Rückblick 2023: Das war Elektrotechnik pur – live und online!

Wir bedanken uns bei allen Teilnehmern für Ihren Besuch der Jahrestagung Elektrosicherheit und bei allen Referenten für ihre hervorragenden Vorträge!

Das waren die Highlights in diesem Jahr!

Über 200 Elektroprofis aus Industrie, Gewerbe, Kommunen und Dienstleistung trafen sich im November persönlich und virtuell auf der Jahrestagung Elektrosicherheit in Niedernhausen, um neue Informationen und Erkenntnisse für ihre betriebliche Elektrosicherheit zu erhalten und sich auszutauschen. Zum siebzehnten Mal in Folge wurde die Jahrestagung Elektrosicherheit von der WEKA Akademie GmbH in Kooperation mit der Fachzeitschrift ep ELEKTROPRAKTIKER (HUSS-MEDIEN GmbH) veranstaltet.

Das Konzept einer praxisnahen Fachtagung, die die (verantwortlichen) Elektrofachkraft einerseits und die Technik andererseits in den Mittelpunkt stellt, ging erneut auf. Im Fokus der Tagung standen wie gewohnt viele aktuelle und praxisrelevante Themen aus der Welt der Normung und des Rechts, der VEFK in der betrieblichen Praxis, der Messsysteme und Prüfverfahren sowie der Elektromobilität. Tagungsleiter Dr.-Ing. Jörg Schwingel führte gewohnt souverän und kompetent durch das zweitägige Programm.

Was Sie für Ihre Praxis wissen müssen! Zu Beginn gab Holger Ludwig, staatlich geprüfter Techniker und Inhaber von Aabacon, praktische Tipps und Hilfestellungen zur Instandhaltung in der Mittelspannung. Fragen wie „Welche Instandhaltungsmaßnahmen kann ich selbst durchführen?“, „Wie sicher ist meine Mittelspannungsversorgung?“, „Welche Instandhaltungsmaßnahmen kann ich in welchen Schaltanlagen (luftisoliert oder gasisoliert) durchführen?“ erläuterte Holger Ludwig anschaulich und mit einigen praktischen technischen Hilfsmitteln und vielen Beispielen an verschiedenen Netzen, Anlagen und Transformatoren.

Ulrich Hochrein, Safety-Experte und Leiter Sicherheitstechnische Dienstleistungen bei der EDAG Production Solutions GmbH, widmete sich anschließend den Sicherheitsaspekten von Batteriefertigungsanlagen. Elektromobilität, PV-Heimspeicher, Großspeicher und Netzstabilisierungsanlagen, fahrerlose Transportsysteme (FTS), Akkuwerkzeuge: Lithium-Ionen-Zellen dominieren mittlerweile den Batteriemarkt in allen Branchen und Leistungsskalierungen. Das Produkt "Batterie" birgt jedoch besondere Risiken, die die Produktionsumgebung und das Personal gefährden können. Ulrich Hochrein zeigte die wichtigsten Aspekte auf und erläuterte die besonderen Sicherheitsanforderungen im Umgang mit Batteriesystemen / -produkten.

Nach einer kurzen Pause, in der sich die Teilnehmer bei Kaffee und einem kleinen Imbiss über die neuesten Produkte, Projekte und Dienstleistungen der Aussteller informieren konnten, ging es gleich weiter mit einem Fachvortrag des Experten für Störlichtbogenschutz und Gleichstrom, Dr.-Ing. habil. Holger Schau. Auch bei Arbeiten an Niederspannungs-Gleichstromanlagen müssen Personen zuverlässig vor Störlichtbögen geschützt werden. Er analysierte die Gefährdungen durch DC-Störlichtbögen und erläuterte fachkundig die als Anwenderleitlinie erarbeitete DGUV 203-077 zur Auswahl von persönlichen Schutzausrüstungen gegen die thermischen Gefahren eines Störlichtbogens (PSAgS) und stellte ein Auswahltool vor, mit dessen Hilfe die erforderliche PSAgS sehr schnell ermittelt werden kann.

Anschließend konnten sich die Teilnehmer, Referenten und Aussteller auf einen gemütlichen Abend in geselliger Runde freuen. Viel zu lachen hatten die Teilnehmer bei der Abendveranstaltung mit Dr. Oliver Tissot. Der bekannte Stand-up-Comedian aus Franken fasste den ersten Tag auf genial humorvolle Weise zusammen. Wie ein Hofnarr hielt er den Referenten und Teilnehmern den Spiegel vor und bewies, dass Berechnungsmethoden für DC-Störlichtbögen, Havarieszenarien für Lithium-Ionen-Batterien und Thermografie-Messungen auch saukomisch sein können.

Heinz Noe (Schneider Electric) begann den zweiten Tag mit hilfreichen Infos zur richtigen Planung von Niederspannungs-Schaltgerätekombinationen nach der Reihe DIN EN 61439. Der Elektrofachplaner muss die Schnittstellen und Leistungsanforderungen definieren, damit ein Hersteller eine Schaltanlage normgerecht und optimal nach den Anforderungen und Bedürfnissen des Kunden auslegen und dimensionieren kann. Elektrofachkräfte, die Schaltgerätekombinationen montieren, anschließen, prüfen, warten und Komponenten austauschen, stehen in der Verantwortung und sollten daher – so die Empfehlung von Heinz Noe – auch die Grundzüge dieser Normenreihe gut kennen. So informierte er die Teilnehmenden ausführlich über Schnittstellen und Leistungsanforderungen, Aufgaben und Verantwortung des Herstellers sowie die Anforderungen der Norm an Nachweis, Dokumentation und Inverkehrbringen.

Anschließend stellte Prof. Dr. Thomas Wilrich in seinem juristischen Beitrag drei Haftungsurteile mit Aussagen zur persönlichen Verantwortung von Unternehmensmitarbeitern vor. Im Mittelpunkt seiner Urteilsanalyse standen die drei Arten der Mitarbeiterverantwortung (Ausführungsverantwortung bei Tun, Personalverantwortung der Vorgesetzten, Betreiberverantwortung des Leitungspersonals) sowie die drei Arten der Haftungsvoraussetzungen: Pflichtverletzung, Kausalität und Verschulden (Fahrlässigkeit). Prof. Dr. Wilrich hat es trotz der doch sehr trockenen Materie wieder einmal hervorragend verstanden, die juristischen Themen kompetent und gleichzeitig humorvoll zu vermitteln und alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer zu begeistern.

Im Rahmen des ELEKTRO-TALKs hatten alle Teilnehmenden wieder die einzigartige Möglichkeit in einer offenen und konstruktiven Gesprächsrunde untereinander und mit den Experten sich über elektrotechnische und juristische Fachthemen sowie klassische Problemstellungen aus dem Arbeitsalltag auszutauschen. Diese Gelegenheit wurde von allen sowohl vor Ort wie auch über den Chat aktiv und im vollen Umfang wahrgenommen. Der ELEKTRO-TALK wurde von Rüdiger Tuzinski, Chefredakteur der Fachzeitschrift ep ELEKTROPRAKTIKER, wieder sehr kompetent moderiert.

Nach der Mittagspause widmete sich der Überspannungsschutz-Experte von PHOENIX CONTACT Deutschland, Torsten Hoffmann, dem wichtigen Thema Überspannungsschutz für PV, Ladesysteme und Gebäude nach VDE 0100-443, VDE 0100-534 und VDE 0100-722. Denn Personenschutz ist eine normative Verpflichtung für alle Gebäude. Bei Blitzeinschlägen und beim Schalten großer Stromverbraucher können Überspannungen erzeugen, die in NSP-Schaltanlagen nicht selten zu schweren Schäden an elektrischen Geräten führen. Zudem werden immer mehr empfindliche Steuer- und Kommunikationssysteme eingesetzt, die einen Überspannungsschutz erfordern. Um hier für die Zukunft gewappnet zu sein, informierte er die teilnehmenden Elektro-Profis über die normative Verpflichtung, den Empfehlungen zur sicheren Verfügbarkeit und zum Schutz vor Ausfällen sowie über den Einbau von Überspannungsschutz nach VDE 0100-534.

Abgerundet wurde die Veranstaltung durch den Praxisbeitrag „Fachgerechte Prüfung von Notstromsystemen“ mit einer Live-Demo. Dr.-Ing. Jörg Schwingel, fachlicher Leiter und Moderator dieser Veranstaltung sowie Inhaber des Ingenieurbüros schwingel.tec GmbH, lud zu einem Exkurs in die Welt des Prüfens und Messens ein. Im Rahmen eines aufwändigen Messaufbaus im Freien demonstrierte er live die Prüfung von Notstromsystemen und USV-Anlagen mit zahlreichen Tipps und Empfehlungen für die tägliche Praxis. Sein Anliegen war es, den Teilnehmenden die Grundlagen zu vermitteln, auch welchen Einfluss die fach- und normgerechte Planung und Errichtung derartiger Anlagen auf den späteren ordnungsgemäßen Betrieb hat. Er ging detailliert auf die notwendigen Schutzmechanismen, den ordnungsgemäßen Betrieb und die erforderlichen Prüfungen ein. Des Weiteren wurde auf mögliche Fehler bei der wiederkehrenden Prüfung eingegangen und ein grobes „Konzept“ zu deren Vermeidung vorgestellt.

Die Jahrestagung Elektrosicherheit wurde von einer umfassenden Fachausstellung begleitet mit folgenden Ausstellern: BSD Bildungs- und Servicezentrum, Ensmann Consulting, R.O.E., ROTON Power Systems, Siemens, Safetytest, Werkzeugfabrik G. Adolf Lemp sowie HUSS-VERLAG mit dem Fachmedium ep ELEKTROPRAKTIKER.

Nächster Termin: 20. – 21.11.2024 im H+ Hotel Wiesbaden Niedernhausen
Programmanforderung und nähere Informationen finden Sie in Kürze unter:
www.jahrestagung-elektrosicherheit.de

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