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Neue LED-Beleuchtungsanlage installiert - aber das Licht flackert. Die Überprüfung durch den Hersteller ergab keine Fehler - dennoch können die Ursachen aufgedeckt werden

25. Juni 2020, von Dr.-Ing. Bodo Appel

LED-Beleuchtungsanlagen bewähren sich zunehmend in der Praxis. Jedoch treten vermehrt Schäden auf, die zunächst unerklärbar erscheinen.

Der Betreiber einer gewerblichen Liegenschaft mit Büroräumen berichtet über einen monatlichen Ausfall von 11 % der LED-Deckenbeleuchtungskörper. Dazu wird ein zeitweises Flackern beobachtet, das einem Teil der Ausfälle vorausgeht. Viele Leuchten fallen aber auch spon¬tan aus. Eine Untersuchung der Leuchtmittel sowie der Stromversorgung ergab weder konstruktive noch bauliche Mängel.

Möglichkeiten für Schäden an LEDs

LEDs sind leistungsfähige, aber auch sehr empfindliche Bauteile. Für ihren zuverlässigen Betrieb ist es unabdingbar, dass sich Parameter wie Betriebsstrom, Sperrschichttemperatur und Umge¬bungsbedingungen in genau definierten Grenzen bewegen. Die Stromversorgung der LEDs ist komplex und bedarf der Einhaltung siche¬rer Betriebsbedingungen. Was aber, wenn diese Bedingungen nachweislich eingehalten werden und es dennoch zu Ausfällen kommt? Meistens ist der Hersteller der erste Ansprechpartner, der sogleich versichert, dass seine Bauteile bzw. Systeme in mehr als 99,5 % aller Projekte einwandfrei funktionie¬ren – was in der Regel auch stimmt. Der Schaden ist in diesen Fällen nicht auf ein internes Problem des Leuchtensystems zurückzuführen.

Schlüssel zur Lösung: die messtechnische Untersuchung

Die Netzanalyse der Energieversorgung nach EN 50160 ergab keinerlei Auffälligkeiten bzw. Normverstöße.

Daraufhin wurden Messungen zu Oberschwingungen und Netzresonanzen mithilfe einer speziellen Messtechnik durchgeführt, deren Möglichkeiten weit über die der klassischen Netzanalysegeräte hinausgehen. Das Vorliegen dieser Daten führte zur Problemursache und anschließend zur Lösung.

Erfahren Sie in meinem Vortrag auf der 14. Jahrestagung Elektrosicherheit am 17. und 18. November 2020 in Niedernhausen bei Wiesbaden mehr dazu und auch zu weiteren scheinbar unerklärlichen Störungen und Zerstörungen deren Lösung sich in den Messergebnissen verbirgt.

Praktische Tipps

Haben Sie schon einmal „in“ Ihre Energieversorgung geschaut?

Spannungsqualität ist ein wichtiger Baustein der Qualitäts- und Produktivitätssicherung.

Beobachten Sie z.B.:

  • temporäre, nicht nachvollziehbare Ausfälle
  • defekte Stromversorgungen
  • explodierte Frequenzumrichter
  • zerstörte Kompensationsanlagen oder
  • andere, scheinbar unerklärliche Störungen und Ausfälle

Wenn Sie derartige Phänomene in Ihrer Anlage bemerken, stellen Sie sich folgende Fragen:

  • Welche Störungen treten an der Energieversorgung auf?
  • Was sind die Ursachen?
  • Wie sieht der richtige Schutz gegen Netzstörungen aus?
  • Welcher kostengünstige Grundschutz ist erforderlich?
  • Was muss eventuell darüber hinaus getan werden? Wann ist z. B. der Einsatz einer USV (unter¬brechungsfreie Stromversorgung) sinnvoll, und in welcher Technologie?
  • Ist die Netzform EMV-gerecht und gemäß DIN VDE 0100 444 2010 ausgeführt?

Der Autor: Dr.-Ing. Bodo Appel

Geschäftsführung, IHK-Sachverständiger für Messtechnik in der Stromversorgung, Netzqualität und elektrische Umfeldbeeinflussung | Sachverständigenbüro Dr.-Ing. Bodo Appel GmbH

Der studierte Elektroingenieur promovierte 1996 an der Universität Kassel am Institut für elektrische Energietechnik. Danach war er für die Fluke Deutschland GmbH tätig im Bereich Technical Support, Seminare, Sales, Marketing sowie Business Development. Seit 2003 ist Dr.-Ing. Bodo Appel öffentlich bestellter und vereidigter Sachverständiger. 2007 gründete er die Power Supply Applications AG Berlin mit und übernahm von 2011 bis 2015 den Vorstand. Seit 2012 ist Dr.-Ing. Bodo Appel geschäftsführender Gesellschafter des Sachverständigenbüros Dr.-Ing. Bodo Appel GmbH. Zudem ist er aktives Mitglied bei VDI, VDE und DKE (UK 767.1).

Mehr über dieses Thema erfahren Sie auf der Jahrestagung Elektrosicherheit 2020:

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